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Otto Julius Bierbaum’s Studentenkomödie „Musenkrieg“zum Universitätsjubiläum 1909

„Es ist der Leipziger Studententumult von 1797, der durch seine Erwähnung in Goethes ‚Dichtung und Wahrheit‘ allgemein bekannt geworden ist“.

Diese Vorgänge werden auch unter dem Namen „Meisenkrieg (sächsisch Meesenkrieg)“ zusammengefaßt, „weil es sich um einen ‚Krieg‘ der Studenten gegen die ‚Meisen‘, nämlich die Leipziger Stadtsoldaten (Defensioner) handelte“.

Martin Möbius und Simplicissimus sind bekannte Pseydonyme des Journalisten und Schriftstellers Otto Julius Bierbaum. Er wurde am 28. Juni 1865 in Grünberg, Schlesien geboren, heute kündet eine Gedenktafel vom Geburtshaus. Bierbaum besuchte die Thomasschule in Leipzig und studierte bodenständig Jura, Philosophie und etwas Chinesisch in Zürich, München, Berlin und Leipzig.

In Leipzig war er seit 1887 Mitglied des Corps Thuringia. Wegen des Bankrotts seines Vaters, ein Gasthausbesitzer,  musste Bierbaum 1887 das Studium abbrechen und ging nach München.  Nach seinem Studium schrieb er ab 1887 Feuilletons und Rezensionen und wurde Redakteur und später Herausgeber der Zeitschriften Die freie Bühne/Neue Deutsche Rundschau, Pan und Die Insel. Zusammen mit Rudolf Alexander Schröder und Alfred Walter Heymel gründete er 1899 die monatlich erscheinende Kunstzeitschrift „Die Insel“, die Keimzelle des späteren Verlags. Zum grossen Universitätsjubiläum 1909 publizierte Bierbaum unterschiedlichste Werke und Illustrationen. 1907 kehrt Bierbaum in seine sächsische Heimat, nach Dresden, zurück. Hier starb er am 1. Februar 1910 nach langer Krankheit mit nur 44 Jahren.

Otto Julius Bierbaum unternahm mit seiner Studentenkomödie einen Versuch, „der gegenwärtigen Opernbühne zu dienen“. „Der Musenkrieg“  baut auf einer tatsächlichen Handlung auf,  „Überlieferung von etwas wirklich Geschehenem“. „Es ist der Leipziger Studententumult von 1797, der durch seine Erwähnung in Goethes ‚Dichtung und Wahrheit‘ allgemein bekannt geworden ist“. Diese Vorgänge werden auch unter dem Namen „Meisenkrieg (sächsisch Meesenkrieg)“ zusammengefaßt, „weil es sich um einen ‚Krieg‘ der Studenten gegen die ‚Meisen‘, nämlich die Leipziger Stadtsoldaten (Defensioner) handelte“.

Die Aufführung der Bierbaumschen Studentenkomödie am 25. Mai 1909, am Vorabend der grossen Feierlichkeiten zur Halbjahrtausendfeier , von Bierbaum bereits 1907 geschreiben, sorgte für Aufsehen und allerlei Wortspiele in den Tageszeitungen. Es muss dem Sprachakrobaten Bierbaum gefallen haben, dass er, selber ein alter Leipziger Student, aus diesem Meisenkrieg einen „Musenkrieg“ machte. In Leipzig war Bierbaum seit 1887 Mitglied des Corps Thuringia, die Studentenkomödie widmet er seinem Corps. Umfangreich sind die Pressemeldungen zur studentischen Theateraufführung des „Musenkrieges„. Wer sich für die historische Vorlage interessiert, kann in den Belegexemplaren im Universitätsarchivs Leipzig nachlesen.

Neue Forschungsliteratur/Belegexemplare:

Kirsten Bernhardt,  Geselligkeit im Schlafrock. Leipziger Studententumulte im frühen 18. Jahrhundert.

Christin Möller, Studentinnenvereinigungen der Universität Leipzig als Akteurinnen im akademischen Raum (1906 – 1918). Masterarbeit Historisches Seminar,

Harald Lönecker, „… harmonische und tolerante Zusammenarbeit?“ Das Czernowitzer Studentenvereinswesen 1875-1914.