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Studentisches Mensurfechten

An der Universität im 19. Jahrhundert unterhielten die Schlagenden Verbindungen einen eigenen Fechtboden. Die Universität hatte eine eigene „Fechthalle“. Es war üblich, Reitunterricht zu nehmen, sich wie Friedrich Nietzsche und sein Freund Erwin Rohde im Gebrauch von Pistolen zu üben, wer es sich leisten konnte, hielt ein Windspiel oder Reitpferd. Reiten verlor an Bedeutung, der Universitätsfechtboden wurde modernisiert. Im Frühjahr 1868 nahm die Universität den Neuen Fechtboden, der dem ehemaligen Berufsoldaten Ludwig Caesar Roux unterstellt war, in Betrieb. Unter Rektor Hankel wurde das erste Fechtboden-Reglement eingeführt. Häufig gab es Beschwerden der Studentenverbindungen über „Üebelstände des Fechtbodens“.

Universitätsfechtmeister Paul Roux mit Studenten auf dem Paukboden, um 1909. Der Fechtmeister ist mit auf dem Boden abgesetzten Schläger zu sehen.

Studentisches Mensurfechten

Auf den langen Wegen zwischen Heimat und Universität musste sich der Student vor Übergriffen schützen, es entstand das studentische Fechten. Innerhalb der Schlagenden Verbindungen gab es ab Mitte des 19. Jahrhunderts das studentische Mensurfechten. Die Mensur, lateinisch von mensura = Abmessung, ist ein traditioneller, streng reglementierter Fechtkampf zwischen Mitgliedern der Studentenverbindungen mit scharfen Waffen. Der Begriff gründet auf dem fechttechnischen Fachbegriff Mensur, der seit dem 16. Jahrhundert einen festgelegten Abstand der Paukanten zueinander bezeichnet. Die Waffe heißt Schläger, der Kampf Mensur, das Einüben der Kampftechniken nennt man Pauken. Die Mensur ist eine Mutprobe. Bei der Mensur sollte furchtlos nicht zurückgewichen werden. Verletzungen sind möglich, trotzdem sollte Tapferkeit gezeigt werden. Zurückweichen bedeutet Niederlage.

Universitätsfechtmeister Roux

Das Erlernen der Fechtkunst gehörte zu den besonderen universitären Disziplinen. Ludwig Caesar Roux (1843 – 1913), Fechtmeister an der Universität Leipzig, versuchte das studentische Fechten in geregelte Bahnen zu lenken. Die Zahl der Verletzungen sollte durch eine bessere Fechtausbildung verinngert werden. Dazu beitragen sollte sein 1885 erschienenes Buch zur Fechtkunst „Die Hiebfechtkunst, eine Anleitung zum Lehren und Erlernen des Hiebfechtens“. Universitätsfechtmeister Ludwig Cäsar Roux  war der Sohn des Jenaer Fechtmeisters Friedrich Wilhelm Ludwig Roux, sein Vater bildete ihn im Jagen und Fechten aus. Ludwig Caesar Roux war ab dem 18. September 1863 Vorfechter bei seinem Vater. Am 11. März 1865 wurde er zum Universitätsfechtmeister an die Universität Leipzig bestellt. Bis zu seinem Ruhestand am 1. Juni 1902 hatte er diese Position inne, Nachfolger wurde sein bei ihm als Vorfechter tätiger Sohn Paul Roux (1870 -1935 ) mit einem Gehalt von jährlich 1350 Mark. Roux gehörte das Haus Sophienstrasse 18 in Leipzig.