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Der Brunnen der Weisheit und die Artistenfakultät, 1512

Wintersemester 1512

Johannes Tuberinus von Rothenburg tritt sein Amt als Dekan der Artistenfakultät an. Im Promotionsbuch der Fakultät lässt er als Buchschmuck den Brunnen Hippocrene mit den neun Musen zeichnen: Klio (Geschichtschreibung), Melpomene (Tragödie), Terpsichore (Chorlyrik und Tanz), Thalia (Komödie), Euterpe (Lyrik und Flötenspiel), Erato (Liebesdichtung), Urania (Sternkunde), Polyhymnia (Gesang), Kalliope (Philosophie und Wissenschaft).
Der bildliche Bezug auf die griechische Antike ist typisch für die aufziehende Renaissance. Doch die Universität Leipzig ist dem Humanismus eher abgeneigt. In der Artistenfakultät werden die Studenten in den damaligen Bildungsgrundlagen unterrichtet, bevor sie Zugang zu den drei höheren Fakultäten erhalten. 1513 werden 486 Immatrikulationen vom Rektor verzeichnet, 112 Baccalare und 18 Magister bestehen die Prüfungen in der Artistenfakultät. Auch eine der unzähligen Studienreformen findet 1512 statt: Bislang konnten und mussten die Baccalare auch Vorlesungen halten, erstmals untersagt der Dekan ihnen Lehrveranstaltungen. Nur Magister dürfen zukünftig die Studenten ausbilden.
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