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Der Literaturwissenschaftler Hans Mayer | Mein Ort war der Hörsaal 40

Blick in den legendären Hörsaal 40, um 1900

Der legendäre Hörsaal 40. Universitätsarchiv Leipzig.

Beim Luftangriff auf Leipzig vom 4. Dezember 1943 wurde das Albertinum schwer beschädigt. 1946 wurde begonnen, Teile des Hauses wieder nutzbar zu machen, sodass in einigen Hörsälen bald wieder der Vorlesungsbetrieb aufgenommen werden konnte.

Sie waren alle da

Geschichte geschrieben wurde im legendären Hörsaal 40 mit seinen über 300 Plätzen. Sie waren alle da:  Hermann August Korff, Hans Mayer und Ernst Bloch, Literatur- und Philosophievorlesungen waren stets überfüllt.  Schriftstellerlesungen gab es von Günter Grass, Ingeborg Bachmann, Willi Bredel, Peter Hacks, Anna Seghers und vielen anderen.

Hans Mayer

Kaum einer hat die Literaturwissenschaft im Nachkriegsdeutschland so geprägt wie der Germanist Hans Mayer, legendär sind seine Vorlesungen im Hörsaal 40 an der Universität Leipzig.  Umfangreich sein Nachlass. Hans Mayer wurde am  19. März 1907 in Köln geboren und starb hochbetagt am 19. Mai 2001 in Tübingen. Von 1925 bis 1929 absolvierte er ein Studium der Staatswissenschaften, Rechtswissenschaft, Geschichte und Philosophie in an den Universitäten Köln, Bonn und Berlin. 1948 erfolgte die Habilitation für Literaturwissenschaft an der Universität Leipzig mit einem Werk zu „Georg Büchner und seine Zeit.“  1948 bis 1950 hatte Hans Mayer die Professor mit Lehrstuhl für Geschichte der Nationalliteraturen an der Philologisch-Historischen Abteilung der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig inne, von 1950-1963 war er Professor mit Lehrstuhl für Kultursoziologie und Literaturgeschichte an der Philosophischen Fakultät der Universität. Von 1965 bis 1973  war er Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Technischen Hochschule Hannover und schließlich seit 1975 Honorarprofessor an der Universität Tübingen. 1992 verlieh die Universität dem Fünfundachtzigjährigen, tätig an der Eberhard Karls Universität Tübingen​ den Dr.h.c.. – ein Versuch der Wiedergutmachung.

Sprengung statt Rekonstruktion

Das Albertinum der Universität Leipzig um 1905

1952 wurde geplant, die zentralen Universitätsbauten mit dem Albertinum im alten Zustand wiederaufzubauen. Wie wir heute wissen, diese Pläne wurden nicht realisiert.  Am 30. Mai 1968 wurde in einem barbarischen Willkürakt die Paulinerkirche gesprengt. Nur drei Wochen nach der Sprengung der Universitätskirche St. Pauli, wurde am 20. Juni 1968 das Albertinum zusammen mit benachbarten Gebäudeteilen gesprengt, um Platz das Großprojekt der sozialistischen Karl-Marx-Universität zu schaffen.

Atlantengruppe „Unlust“ im Treppenhaus der Wandelhalle zum Albertinum von Josef Mágr. Universitätsarchiv Leipzig.
Die Wandelhalle zwischen Albertinum und Augusteum der Universität. Universitätsarchiv Leipzig.

Literatur:  

Geschichte der Universität Leipzig 1409–2009, Band 5. Geschichte der Leipziger Universitätsbauten im urbanen Kontext, Leipziger Universitätsverlag 2009