Am 13.09. 1972 wird Angela Davis, Bürgerrechtskämpferin und Mitglied des ZK der KP der USA, zum Dr.phil.h.c. promoviert. Sie wurde begeistert an der Karl-Marx-Universität empfangen, der Hörsaal im Carl-Ludwig-Institut war überfüllt. Anwesend waren u.a. der Rektor Professor Dr. Gerhard Winkler, der die Laudatio verlas, Professor Richter und Horst Schumann, 1. Sekretär der SED.
Die Humanwissenschaftlerin, Hochschullehrerin und Schriftstellerin Angela Davis wurde am 26. Januar 1944 in Birmingham, im US-Bundestaat Alabama geboren. Angela Davis schreibt im August 1967 an der University of California in San Diego, USA, bei Herbert Marcuse ihre Doktorarbeit. Ein Jahr darauf wird sie Mitglied der Kommunistischen Partei der USA. Ihre Zulassung als Universitätsdozentin erkämpft sie vor Gericht gegen eine Kampagne, die vom damaligen kalifornischen Gouverneur Ronald Reagan ins Leben gerufen wurde. In der DDR wurde die Bürgerrechtskämpferin Angela Davis gefeiert, auch aufgrund ihrer Nähe zur damaligen Sowjetunion.
Im August 1970 beschaffte Angela Davis für eine blutige Befreiungsaktion von drei schwarzen Angeklagten in einem Gerichtsaal in San Francisco Waffen. Gegen sie wird ein Haftbefehl erlassen, und sie steht auf der Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher. Der Steckbrief Angela Davis mit dem typischen „Afrolook“ trägt den Zusatz „gefährlich und wahrscheinlich bewaffnet“. Sie wird verhaftet, ihre Anklage lautet „Verschwörung, Entführung und Mord“. Überall in den USA und weltweit wird sich Angela Davis solidarisiert.
Menschen aus der DDR sendeten unter dem Motto „Eine Million Rosen für Angela Davis“ Postkarten mit Rosen ins Gefängnis. Am 4. Juni 1972 wurde Angela Davis in allen Punkten der Anklage freigesprochen. Im September 1972 erhält sie die Ehrendoktorwürde. Im selben Jahr schrieb John Lennon für Angela Davis den Song Angela, auf seinem Album Some Time in New York City zu finden, auch die Rolling Stones widmeten ihr Sweet Black Angel, auf dem Album Exile On Main Street.
[media-credit name='“Afrolook“ Angela Davis, Mitte unten. Plakatwand im Studentenwohnheim, 1972. Universitätsarchiv Leipzig‘ align=“aligncenter“ width=“396″][/media-credit]
[media-credit name=“Der überfüllte Hörsaal im Car-Ludwig-Institut“ align=“aligncenter“ width=“600″][/media-credit]
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