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Universität und Erster Weltkrieg

 

Euphorie zu Kriegsbeginn

Zu Kriegsbeginn zeigte sich die deutsche Bevölkerung euphorisch über den Krieg. Tausende Männer meldeten sich 1914 freiwillig zu den Waffen. Unter ihnen waren auch zahlreiche Angehörige der Universität Leipzig. Für viele Studenten gab es die Möglichkeit,  Notprüfungen abzulegen, bevor sie an die Front gingen. So sollte ihre akademische Karriere gesichert werden.

1915: Die Stimmung kippt

Als der schnelle Feldzug nicht wie angekündigt bis Weihnachten 1914 beendet war, begann die Stimmung zu kippen. Die Menschen mussten immer mehr Entbehrungen auf sich nehmen. Öffentliche Einrichtungen wie die Universität Leipzig mussten große Einsparungen vornehmen und zahlreiche Projekte kamen zum Erliegen. Es fehlte in den folgenden Jahren an fast allem. Es waren beispielsweise Nahrung, Kohlen und Petroleum knapp. Besonders die Lebens- und Heizmittelknappheit machte den Menschen schwer zu schaffen. Im Steckrübenwinter 1916/17 fanden diese Probleme ihren  traurigen Höhepunkt.

Beschlagnahmungen durch die Heeresverwaltung

Zudem wurden zur Unterstützung der Kriegsproduktion Rohstoffe von der Heeresverwaltung beschlagnahmt. Zunächst waren Metalle wie Kupfer und Platin, später auch Gummi und Stoffe davon betroffen. Angesichts der zahlreichen Entbehrungen und Opfer aufgrund des Krieges, war die Situation im Jahr 1918 spürbar angespannt. Nach dem Friedensschlus entluden sich die Belastungen der schweren Kriegsjahre sowie der Schock über die Niederlage gewissermaßen in der Novemberrevolution.

Hochschulverwaltung

Die Verwaltung der Universität Leipzig sah sich durch den Krieg zahlreichen schwierigen Herausforderungen gegenübergestellt. Besonders die angespannte Finanzlage bereitete der Hochschule große Probleme.

Finanzielle Nöte

Für die Finanzen und den Haushalt der Universität war zur Zeit des Ersten Weltkrieges das Rentamt zuständig. Von dieser Behörde wurden beispielsweise Gehälter und Renten bewilligt und ausgezahlt, sowie Anträge auf finanzielle Unterstützungen wie Wohngeld- und Verköstigungszuschüsse bearbeitet. Personalkosten machten den größten Teil der Ausgaben aus, darunter zählen nicht nur die Gehälter, sondern auch Ruhestandsgelder, Waisen- und Witwenrenten sowie Teuerungszulagen. Teuerungszulagen wurden Beamten gewährt, um die steigenden Preise und somit die Inflation auszugleichen. Ab 1915 war das Rentamt gezwungen umfangreiche Sparmaßnahmen durchzusetzen. Die Einsparungen betrafen vor allem finanzielle Unterstützungen und die Etats der Fakultäten. Viele geplante Baumaßnahmen mussten bis nach Kriegsende aufgeschoben werden. Dadurch wurden notwendige Reparaturen nicht ausgeführt und es mangelte in Universitätsgebäuden oft schon an ausreichender Beheizung.  Die finanzielle Lage verschlechterte sich im Laufe des Krieges immer mehr. Der Heiz- und Nahrungsmittelmangel setzte den Menschen zusätzlich zu.Detaillierte Informationen zur Finanzlage in dieser Zeit bietet Julia Cholets Magisterarbeit „Die Finanzen der Universität Leipzig im Ersten Weltkrieg und in der frühen Weimarer Republik“. Die Arbeit ist in der Dienstbibliothek des Universitätsarchivs unter der Signatur 7531 verfügbar.

Arbeitskräftemangel

Da viele Männer als Soldaten an der Front kämpften, kam es in der Heimat zum Mangel an Arbeitskräften. Gezielte Urlaubsplanung sollte den Personalmangel an der Universität, doch das war nicht immer möglich. Wie in vielen Bereichen wurden auch in der Universitätsverwaltung immer mehr weibliche Arbeitskräfte als „Stellvertreter“ eingestellt. Dies war vonseiten der Behörden als unumgängliche Übergangslösung gedacht, doch zahlreiche Vorgesetzte setzten sich auch nach Kriegsende für die Weiterbeschäftigung ein.[wc_spacing size=“40px“]

 


 Die Universität und Erster Weltkrieg

Das Kriegerdenkmal der Universität Leipzig

Im Krieg gefallene Studenten

 Wolfgang-Köster-Stiftung

 

 

Online-Ausstellung Die Universität Leipzig und Erster Weltkrieg 1418