Zweiter Stiftertag im UA
Vor einigen Jahren hatten wir damit begonnen die juristisch sogenannten Nachlass und Vorlassgeber zu regelmäßigen Veranstaltungen ins Universitätsarchiv einzuladen. Eines der Ziele war, etwas von dem Vertrauen, das mit der Übergabe von privaten Papieren an ein öffentliches Archiv einher geht zurückzugeben und uns zugleich als Universitätsarchiv besser mit unseren Stiftern bekannt zu machen. Heute glaube ich sagen zu können, das dieses Ziel erreicht ist und dass sich eine gute und vertrauensvolle Bindung etabliert hat – aus der inzwischen sogar einige wissenschaftliche Forschungsprojekte zu Nachlässen hervorgegangen sind.
Dieses Vertrauen zahlte sich aber noch in andere Hinsicht aus, ein freundlicher Kreis von ehemaligen und aktiven Universitätsangehörigen zog weitere potentiellen Stifter an, deren interessante Unterlagen wir ebenfalls für die Universitätsgeschichtschreibung gewinnen konnten.
Inzwischen haben viele deutsche Wissenschaftsarchive diesen wertvollen, privaten Überlieferungszweig für sich entdeckt. Die HU Berlin, die Universitäten Heidelberg, Münster und Hamburg arbeiten ebenso an einer aktiver Akquise von Privatarchiven wie wir in Leipzig.
Die digitale Zukunft wird das Gewicht dieser privaten Informationsquellen noch weiter steigen. Denn die zunehmende elektronische Formalisierung des Wissenschaftsbetriebes lässt in den Eingabemasken der Verwaltung keinen Platz für scheinbar überflüssige Informationen. Während die Informationsmenge der zu bewahrenden Verwaltungsdokumente steigt, sinkt ihre Informationsdichte ab. Das steht im Gegensatz zur privaten Überlieferung, wo Fotos mit Geoinformationen und Videos mit Sprachkommentaren die Informationsdichte steigen lassen. Selbst die private Aufbewahrung unzähliger Versionierungen von wissenschaftlichen Manuskripten ist heute kein Platzproblem mehr.
So ist das UA sehr dankbar, diesen Stifterkreis und ihre Privatarchive bereits heute im Hause haben zu dürfen.
Sie werden sich nun fragen, wie dazu der Nachlass eines Achim von Almrich passt. Über seinen Lebensweg wissen wir nur wenig, nachweislich seiner Studentenakte verbinden ihn einige Studienjahre mit der Universität Leipzig.
Achim Brembach war eine bekannte Persönlichkeit im öffentlichen Leben der Stadt Leipzig. Bei Konzerten und öffentlichen Ereignissen war der „Kerzenmann“ immer präsent. Im weißen Anzug, mit Kippa und farbiger Schrifttafel, überreichte er Kerzen und Blumen. Vielen Leipzigern vertraut, blieb sein Leben aber zugleich rätselhaft und legendenumwoben. Achim Brembach, war künstlerisch vielfältig begabt, er war Weltenbummler und eigenwilliger Philosoph, ein Zahlenspezialist, ein Lebenskünstler und städtisches Original. In Erinnerung bleibt seine Mission als Friedensmahner, der nachdrücklich eine harmonische Gesellschaft forderte.
Aus den Räumen der Universität – insbesondere wenn sich Veranstaltungen für das städtische Publikum öffneten – war der Kerzenmann kaum wegzudenken. Als die heutige Magnifizenz Schücking sich bei ihrer ersten Amtseinführung vorstellt, war der Kerzenmann selbstverständlich dabei und überreichte Blumen. Seinen Anteilnahmen am universitären Leben reichte bis weit ins privatehinein. In seinen Tagebüchern fand ich zufällig den Autograph eines glücklichen Vaters anlässlich der Geburt seines Kindes im März 2015. Lieber Herr Hiller, Sie werden wissen,von welchem Kind ich da rede.
Seine mit zahlreichen Autographen angereicherten Tagebücher werden somitzu einer bunten Erzählung über die Stadt und die Universität, vergleichbar einer mittelalterlichen Chronik.
Sogar die Intensität seiner Bildtafeln ist damit gut vergleichbar, sieziehen den Betrachter in einen wahren Farbenrausch hinein. Einige seiner künstlerischenSchöpfungen haben mittlerweile Einzug in das Leipziger Bildermuseum gehalten.
Der Universität wurde der gesamte Nachlass 2019 von der Familie übereignet. Es handelt sich dabei um ca. Tafeln und um rund
Die Treppenhausgalerie zeigt ausgewählte Stücke der handgemalten Tafeln von Achim Brembach, ergänzt um Fotos seines Freundes, des Leipziger Fotografen Armin Kühne.