Thomas Mayer, ehemaliger LVZ-Chefreporter, übergibt Zeugnisse aus 40 Jahren journalistischer Tätigkeit an das Universitätsarchiv Leipzig. Das Privatarchiv Thomas Mayer umfaßt ca. 6200 Artikel, 400 Tonbandmitschnitte und zahlreiche Fotos. Sammlungsübergabe ist am 13. April 2018.
Thomas Mayer, 1949 in Freital geboren, war ab 1972 als Journalist tätig, zunächst als Lokalredakteur beim Sächsischen Tageblatt im damaligen Karl-Marx-Stadt, später als Chef der Lokalredaktion des Tageblatts in Dresden und ab Anfang der 1980er-Jahre als Reporter und Mitglied der Chefredaktion beim Sächsischen Tageblatt in Leipzig. Nachdem die Zeitung bei der Neuordnung der Medienlandschaft im Osten nicht weiter existieren konnte kam Mayer Ende 1991 zur Leipziger Volkszeitung und wurde deren Chefreporter, was er bis zu seiner Pensionierung 2012 war. Noch heute ist er für diese Zeitung journalistisch tätig.
Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit zählte die Berichterstattung über das Geschehen an der Leipziger Universität. Interviews mit den Rektoren gehörten zu Mayers Tätigkeit ebenso wie vielfältige Interviews zur Geschichte der Alma mater, unter anderem mit Ex-Rektor Hans-Georg Gadamer und dem Literaturprofessor Hans Mayer, mit dem Mayer kurz vor dessen Tod in Tübingen das letzte Interview führen konnte. Der studentische Widerstand in den Jahren nach 1945 gehörte zu Mayers Themenspektrum wie Geschichte und Geschichten der 1968 gesprengten Universitätskirche St. Pauli. Als ständiger Chronist verfolgte der Autor die Neugestaltung des Campus der Universität am Augustusplatz mit dem Bau des Paulinums – Aula und Universitätskirche St. Pauli. Dazu erschien jüngst eine umfangreiche Dokumentation seiner Beiträge im Universitätsverlag. Als Chefreporter interviewte er prominente Personen, so zum Beispiel die Chefanklägerin des UN-Jugoslawiens-Tribunals in Den Haag, Carla Del Ponte, Schauspieler Klaus Maria Brandauer oder Musikstar Harry Belafonte.
„Ich bin sehr froh, dass mein Privatarchiv in den Besitz des Universitätsarchivs übergeht. Artikel aus 40 Jahren, geschrieben in der ehemaligen DDR und im geeinten Deutschland, geben unikate Einblicke in das Leben. Archivdirektor Jens Blecher danke ich für die Initiative, die gesammelten Werke eines Tageszeitungs-Journalisten in seinen Fundus einzubeziehen“, sagt Mayer.
Sein Dank gilt aber ebenso seinem vor fast zehn Jahren verstorbenen Vater. Durch ihn war er für die „Schreiberei“ sensibilisiert worden, und er war es auch, der den Grundstock für das Archiv legte, indem er über viele Jahre die Artikel im Ausschnittverfahren gesammelt hatte.