Die anfängliche Kriegseuphorie im Deutschen Reich rührt vor allem aus der weitverbreiteten Annahme der deutsche Einsatz wäre nur ein rascher und siegreicher Feldzug. Doch stattdessen kam es zu einem langwierigen Stellungskrieg an zwei Fronten. Am 27. Juli 1914 fand eine Großkundgebung der Universität zur Unterstützung des bevorstehenden Kriegsausbruches in Verbindung mit der Verabschiedung der einberufenen österreichischen Kommilitonen statt. Die Studenten wurden zur freiwilligen Meldung für den Kriegsdienst in der Studentenzeitschrift aufgerufen.
Ein Appell des Rektors Otto Meyer forderte zur Mitwirkung im Sanitätsdienst und in der Landwirtschaft auf. Auch der moralische Druck von außen war groß, so dass sich in einer Welle der Begeisterung viele Studenten am Krieg beteiligten. Die Universitätsleitung rief zur freiwilligen Meldung für den Kriegsdienst auf, diesem Aufruf kamen zahlreiche Universitätsangehörige nach. So standen spätestens zum Wintersemester 1914/1915 große Teile der Leipziger Studenten- und Dozentenschaften im Feld, um den schnellen Sieg bis Weihnachten 1914 herbeizuführen. Im WS 1914/15 waren 59%, im SS 1915 bereits 70% der eingeschriebenen männlichen Studierenden im Kriegs- bzw. Ersatzdienst tätig. Dieser Anteil steigerte sich in den späteren Kriegsjahren auf 85%. Als das Jahr 1915 ohne Nachrichten vom Sieg an der Front hereinbrach, verbreitet sich zunehmend die Ansicht, dass ein schneller Sieg nicht herbeigeführt werden konnte. Zum Jahreswechsel, knapp fünf Monate nach Kriegsbeginn, begann die Stimmung in der Bevölkerung langsam zu kippen.
Der Staatshaushalt für 1914 hatte aufgrund des Krieges einen erheblichen „Fehlbetrag“ zu beklagen. Die Universität Leipzig wurde zu Sparmaßnahmen aufgerufen, die allgemeinen Kosten sollten gesenkt und Beförderungen sowie Lohnerhöhungen vorerst ausgesetzt werden.
Aus den Akten des Rentamtes können einige Verfahrensweisen nachvollzogen werden, die auf diese Einsparungen zurückzuführen sind. So wurden beispielsweise Wohngeld- und Verköstigungszuschüsse gestrichen. Die einzelnen Fakultäten bekamen weniger Mittel für das Jahr 1915 zugesprochen.
Daraufhin gab es von verschiedenen betroffenen Stellen Proteste gegen die jeweiligen Maßnahmen, die bisweilen sogar erfolgreich waren. Im Bereich der Lehre wurden diese Einsparungen nicht zuletzt mit den gesunkenen Studierendenzahlen begründet.