Johann Sebastian Bach, ein „Musicus ebenso starck auf der Orgel wie erfahren in Kirchensachen und Capell-Stücken“
Johann Sebastian Bach wurde am 21. März 1685 in Eisenach geboren. Der Thomaskantor der Stadt Leipzig und Auftragskomponist für die Universität starb am 28. Juli 1750 in Leipzig. Das Amt des Thomaskantors in Leipzig entspräche heute wohl dem eines Generalmusikdirektors für Kirche, Stadt und Universität. Der Thomaskantor war als Stadtbediensteter für das geistliche und weltliche Musikleben der Stadt Leipzig verantwortlich. Das Gehalt von Johann Sebastian Bach war äußerst bescheiden: 100 Taler und 15 Groschen stehen auf seinem Gehaltszettel, wobei Bach Nebeneinnahmen von 600 Talern im Jahr durch so genannte Leichengelder und Brautmessen erzielen kann.
Auftragskompositionen ließ sich Johann Sebastian Bach, Thomaskantor ab 1723, gut bezahlen. So erhält er 50 Taler für eine Huldigungskantate auf das sächsische Königspaar und die bevorstehende Vermählung der Prinzessin Amalia mit Karl VI. von Sizilien. Auftraggeber nicht nur dieses Werkes ist die Universität.
Bach und die Universität
Unter den Leipziger Studenten gab es sehr gute Musiker, Bach war bei ihnen hoch angesehen. Seit über zwanzig Jahren bestand das von Telemann um 1702 gegründete studentische Collegium musicum, dessen Leitung Bach 1729 übernahm. Seine Vorgänger hatten neben ihrem Kantorenamt zusätzlich das Amt des Universitätsmusikdirektors inne. Bach musste sich in seinem Anstellungsvertrag ausdrücklich verpflichten, kein Universitätsamt anzunehmen. Die Universität wartete nicht die Amtseinführung eines neuen Thomaskantors ab. Sie versuchte in der Zeit ohne Thomaskantor, einen eigenen Universitätsmusikdirektor zu etablieren. Da die Universität landesherrlicher Oberhoheit unterstand, war die Personalunion von Kantor und Universitätsmusikdirektor hinderlich. Bach hingegen war auf Unterstützung aus der Universität angewiesen.