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Ein Zeitungskiosk erzählt

Zeitungskiosk Ecke Grimmaische Straße/Neumarkt, UAL_NA_Kuehne_KB_1989_0086_N027

Es gab sie überall in der DDR. Die mit goldfarbenem Aluminium verkleideten Kioske des Postzeitungsvertriebes der DDR wurden in den 1960er Jahren entwickelt. Dort gab es ein breites Angebot an Zeitungen und Zeitschriften für alle möglichen Interessen. Sowohl Angler, Hundefreunde als auch technikbegeisterte Menschen oder Modelleisenbahner fanden hier Lektüre. Auch die Themen Mode, Kochen und Reisen (in Grenzen!) waren vertreten. Selbst das Mosaik war im Angebot.

Was fehlte waren Publikationen der Opposition, oder was als solche erklärt wurde. So wurde das sowjetische Magazin „Sputnik“ im November 1988 verboten und erst im Oktober 1989 wieder zugelassen. Schon wegen ihrer Größe unübersehbar waren die seit Ende der 1980er Jahre angebotenen Poster. Hier reichte das Spektrum von schönen Landschaften über Lokomotiven und auch Aktfotos waren für 5 Mark zu haben.

Der hier abgebildete Zeitungskiosk stand an der Ecke Grimmaische Straße/Neumarkt. Im Hintergrund ist der Zentralmessepalast zu sehen, in dem der Verlag für die Frau sein Schnittzentrum beherbergte.

Einige wenige Exemplare dieser Kioske haben sich bis in die Gegenwart erhalten. Der letzte in Leipzig steht an der Lützner Straße im Wohnkomplex VII. Dort gibt es neben Getränken auch noch einige wenige Zeitungen.

Auch wenn es den im Jahr 1989 von Armin Kühne fotografierten Zeitungskiosk nicht mehr gibt – die abgebildete Pesonenzugtenderlokomotive 74 1230 ist erhalten!

Sie gehört heute dem DB Museum Nürnberg und steht als Leihgabe an den Verein „Dampflokfreunde Berlin e.V.“ Berlin-Schöneweide im ehemaligen Bahnbetriebswerk, Am Adlergestell.

Christoph Kaufmann