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Die Aula mit dem Bild Max Klingers "Die geistigen Gaben der Griechen an die Menschheit" im Roßbachschen Augusteum

Blick in die Aula über die Stuhlreihe mit dem Rektorstuhl hinweg zum Wandbild Max Klingers „Die geistigen Gaben der Griechen an die Menschheit“ im Roßbachschen Augusteum.

Mehr Platz für die Universität

1890 wandte sich die Universität gegen eine Lösung mit einigen kleineren Neubauten und Umbaumaßnahmen an vorhandenen alten Gebäuden. Geplant war ein umfassender Universitätsneubau. Das Bornerianum, Mauricianum, Fürstenhaus und die Paulinerkirche sollten erhalten bleiben. Um Platz für die Gebäude mit 28 neuen Hörsälen und 3280 Plätze zu schaffen, wurden das Mittelpaulinum und das Vorderpaulinum, die Senats- und Konviktgebäude, das Beguinenhaus und das Böhrsche Haus abgebrochen.
Den Auftrag für den Entwurf im Stile der Neorenaissance erhielt der Leipziger Architekt Arwed Roßbach. Von ihm stammten die Pläne für die neue Universitätsbibliothek, die Neubauten des Roten Kollegs, die Frauenklinik und die Kinderklinik. In den Jahren 1897 bis 1899 wurde Albert Geutebrücks klassizistische Ostfassade der Paulinerkirche durch die neogotische Fassade von Roßbach ersetzt.  Bis 1897 erfolgte der Umbau des Augusteums mit der Neugestaltung der Fassade und der Veränderung der repräsentativen Räume im Inneren, besonders der Aula, des Senatssaales und des Eingangsbereichs. Das Schinkeltor fand seinen Platz am Durchgang zwischen Augusteum und Rentamt. Die Fassade des Augusteums und die Innenräume wurden mit reichhaltigen bildhauerischen Kunstwerken ausgestaltet. Dazu kamen Gemälde verschiedener Künstler. Die künstlerische Gestaltung der Aula wurde Max Klinger (18. Februar 1857, Leipzig – 4. Juli 1920, Großjena) übertragen.

Universitätsjubiläum 1909

„… die Ehrentage unsrer Hochschule waren zugleich Ehrentage der ganzen deutschen Wissenschaft, der die ganze Welt freudig und warm echte Achtung bewies.“
Max Klingers 6 x 20 Meter großes Wandbild „Die geistigen Gaben der Griechen an die Menschheit““ wurde zum 500. Universitätsjubiläum 1909 fertiggestellt. Das Universitätsjubiläum von 1909 markiert den Höhe- und Glanzpunkt einer wissenschaftlichen und akademischen Ära, an deren Erfolge die Universität in den nachfolgenden Jahrzehnten nicht immer anknüpfen konnte. In ihrem Selbstverständnis nahm sie eine Führungsrolle in der deutschen und internationalen Gelehrtengemeinschaft ein, und dementsprechend wurden die Feierlichkeiten zur Halbjahrtausendfeier ritualisiert und mit einem besonderen Anspruch versehen. Denn „… die Ehrentage unsrer Hochschule waren zugleich Ehrentage der ganzen deutschen Wissenschaft, der die ganze Welt freudig und warm echte Achtung bewies.“ Besonders wichtig war die Einbeziehung der Fakultäten wie die Verteilung der Arbeitslast auf die Schultern renommierter Professoren. Ohnehin waren angesichts fehlenden Hilfs- und Verwaltungspersonals die geplanten Veranstaltungen und die Repräsentationsziele der Feierlichkeiten anders nicht zu realisieren. Somit erforderte die Jubiläumsfeier einen breiten Konsens unter der Professorenschaft – dessen Existenz an vielerlei Details sichtbar wurde. Drei Tage lang feierten vom 28. bis 31. Juli 1909 Universität und Stadt Leipzig mit prunkvollen Festivitäten das 500jährige Universitätsjubiläum. Anwesend waren die sächsische Königsfamilie, Prinz August Wilhelm von Preußen als Vertreter des Kaisers und Fürsten aus vielen deutschen Ländern, 1000 Ehrengäste, 4581 aktuelle und 6000 ehemalige Studenten.
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[/media-credit] Innenblick auf das Wandbild von Max Klinger in der Aula des Roßbachschen Augusteum, Detail, Universitätsarchiv Leipzig UAL FS N01261

Der Luftangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943 zerstörte die Universitätsgebäude schwer.