
„…bauen mit Steinen, die man hat“
– Winfried Sziegoleit, Leipziger Architekt
Die Wiedergeburt der Leipziger Moritzbastei 1973-1979
Die Moritzbastei gehört zu dem umfangreichen Werk von Hieronymus Lotter, der dieses Festungsbauwerk in den Jahren 1551–1554 errichten ließ. Nachdem sie im Dreißigjährigen Krieg erstürmt wurde, verlor die Moritzbastei später ihre ursprüngliche Funktion. Sie diente fortan als Lager für Handelswaren und als Arbeitsstätte für Glockengießer, Schwefelzieher und Buchdrucker. Von 1796 bis 1834 wurde auf den Mauern der zerstörten Moritzbastei die Bürgerschule durch die Architekten Johann Carl Friedrich Dauthe und August Wilhelm Kanne in zwei Bauabschnitten errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Schule durch einen Bombenangriff zerstört. Schutt und Reste des zerstörten Baus wurden in die Gewölbe der Bastei gefüllt. An der Stelle der ehemaligen Moritzbastei entstand ein mit Sträuchern und jungen Bäumen überwachsener Hügel.
1973/1974 entdeckten Studenten auf der Suche nach geeigneten Räumen für einen Studentenclub die Reste der Moritzbastei.
Im Jahr 1974 wurde die Moritzbastei an die Studenten der Karl-Marx-Universität Leipzig übergeben. In 150.000 unbezahlten Arbeitsstunden wurden rund 40.000 Kubikmeter Schutt entfernt. 30.000 Studenten arbeiteten während der Bauphase an der Moritzbastei, darunter auch die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel. Quelle

Am 1. Dezember 1979 wurde der „Erste Bauabschnitt“, der heutige Oberkeller, in Betrieb genommen. Am 5. Februar 1982 erfolgte die Übergabe des gesamten Gebäudes als „Europas größter Studentenclub“ an die Karl-Marx-Universität. Armin Kühne hat im Jahr 1975 zahlreiche Aufnahmen von Studenten und Studentinnen beim Arbeitseinsatz fotografiert. Dabei wurde nicht nur Schutt beseitigt, sondern auch (nach Anleitung) anspruchsvolle Maurerarbeiten durchgeführt. Hier konnten sich die jungen Menschen handwerkliche Fertigkeiten aneignen, die ihnen später von Nutzen sein konnten. Das ausgewählte Foto zeigt aber auch, das Sicherheitsbestimmungen eher locker gehandhabt wurden. Schuhe mit Stahlkappen, wie heute gefordert, hatte natürlich niemand. Helme? Fehlanzeige!
Ob sich unter den zahlreichen im Bild festgehaltenen Personen Angela Merkel befindet, konnte nicht mit letzter Sicherheit ermittelt werden. Möglich wäre es, denn sie hat in dieser Zeit an der „Karl-Marx-Universität“ Physik studiert.
Heute bewirtschaftet die Moritzbastei Betriebs GmbH im Auftrag der Stiftung Moritzbastei das Bauwerk.






